Flotation - ein modernes Verfahren zur Klärung des Traubenmostes

Flotation - ein modernes Verfahren zur Klärung des Traubenmostes

Die Flotation ist ein modernes und effizientes Verfahren zur Klärung von Most (frisch gepresster Traubensaft) in der Weinherstellung. Ziel der Flotation ist es, feste Bestandteile wie Trubstoffe (z. B. Fruchtfleischreste, Schalenpartikel oder feine Sedimente) aus dem Most zu entfernen, bevor die alkoholische Gärung beginnt. Dieser Prozess ermöglicht eine schnelle und präzise Trennung von festen und flüssigen Bestandteilen und trägt zu einer höheren Mostqualität bei.

Wie funktioniert die Flotation?

Die Flotation basiert auf der Verwendung von Gasblasen, die an den Trubteilchen haften und diese nach oben an die Oberfläche des Mostes transportieren, wo sie eine Schicht (den sogenannten "Flotatschlamm") bilden. Diese Schicht kann anschließend leicht abgeschöpft oder abgezogen werden. Der Prozess lässt sich in die folgenden Schritte unterteilen:

  1. Mostvorbereitung: Der frisch gepresste Most wird in einen Tank gefüllt. Oft wird der Most zuvor enzymatisch behandelt, um die Trubstoffe (Proteine, Pektine, etc.) besser aufzuspalten und die Flotation zu erleichtern.

  2. Zugabe von Hilfsmitteln: Spezielle Klärmittel wie Gelatine, Bentonit, Kieselsol oder andere Flockungsmittel können dem Most zugesetzt werden. Diese binden die feinen Trubpartikel und erleichtern das Anhaften der Gasblasen.

  3. Einleitung von Gas: Ein Gas – meist Stickstoff, Kohlendioxid oder Druckluft – wird in den Most eingebracht. Die kleinen Gasblasen haften an den Trubpartikeln und machen sie „schwebfähig“.

  4. Aufstieg der Trubpartikel: Die Gasblasen transportieren die Trubstoffe nach oben, wo sie eine dichte Schicht auf der Mostoberfläche bilden. Diese Schicht besteht aus den unerwünschten Feststoffen und wird später entfernt.

  5. Abtrennung des klaren Mostes: Der geklärte Most verbleibt im unteren Teil des Tanks und kann für die Gärung abgezogen werden, während der Flotatschlamm abgeschöpft oder abgelassen wird.

Vorteile der Flotation

Die Flotation hat in der modernen Weinherstellung viele Vorteile gegenüber traditionellen Klärmethoden (z. B. Sedimentation oder Filtration):

  1. Zeiteffizienz: Die Flotation ist ein schneller Prozess, der in wenigen Stunden abgeschlossen werden kann, während die Sedimentation mehrere Tage dauern kann.

  2. Qualität des Mostes: Die schnelle Entfernung der Trubstoffe reduziert das Risiko von unerwünschten Geschmacks- oder Geruchsnoten, die durch oxidativen oder mikrobiellen Abbau entstehen können.

  3. Ressourcenschonung: Der Einsatz von Wasser und Energie ist im Vergleich zu anderen Verfahren geringer. Außerdem wird der Mostverlust minimiert.

  4. Flexibilität: Die Flotation kann für kleine und große Chargen sowie für verschiedene Mostarten (weiß, rosé und rot) eingesetzt werden.

Wo wird die Flotation eingesetzt?

Die Flotation wird vor allem bei der Weiß- und Roséweinherstellung angewandt, da diese Weine von einer besonders klaren und reinen Mostbasis profitieren. Bei der Rotweinherstellung spielt die Flotation eine geringere Rolle, da hier die Mazeration der Schalen und Kerne gewünscht ist, um Farbe und Tannine zu extrahieren.

Fazit

Die Flotation ist ein innovatives und effektives Verfahren zur Mostklärung, das in modernen Weinkellereien weit verbreitet ist. Es ermöglicht eine präzise Steuerung der Qualität des Mostes, spart Zeit und Ressourcen und trägt dazu bei, hochwertige Weine herzustellen. Für Winzer, die auf Effizienz und Qualität setzen, ist die Flotation eine wertvolle Technik im Repertoire der Kellerarbeit.